12/02/2021
Wenden wir uns heute einer weiteren wichtigen Figur des Marburger Romantikerkreises zu: Gunda v. Savigny geb. Brentano (1780 - 1863).
Kunigunde, genannt Gundel oder Gunda, war eine der zahlreichen Nachkommen des Frankfurter Kaufmanns Peter Anton Brentano und seiner zweiten Ehefrau Maximiliane von La Roche. Der Großmutter, Sophie von La Roche, einer bekannten Schriftstellerin, haben wir hier schon einen Beitrag gewidmet. Sie kümmerte sich um die Mädchen Gunda, Bettine, Meline und Lulu, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter Maximiliane in das Kloster der Ursulinen nach Fritzlar gebracht wurden. Die Ursulinen waren für ihre hervorragende Mädchenbildung berühmt, was für die intellektuelle Entwicklung der vier Schwestern von nicht geringer Bedeutung war.
Am 17. April 1804 heiratete Gunda Brentano den bedeutenden Juristen und Marburger Universitätsprofessor Friedrich Carl von Savigny und zog zu ihm nach Marburg. Das Ehepaar lebte im Forsthof in der Ritterstraße, jenem Ort, der als das geistige und gesellige Zentrum der Marburger Frühromantik gilt. Wenn der Kreis, von dem hier schon oft die Rede war, zusammenkam, etwa zu Savignys berühmter Kaffeestunde, wurde vorgelesen, debattiert, musiziert und philosophiert, mithin eine Geselligkeit gepflegt, die in ihrer Bedeutung in der Zeit um 1800 für die Einzelnen kaum zu überschätzen ist.
Gunda unterstützte ihren Gatten als Hausherrin bei jenen Zusammentreffen und pflegte innigen Umgang mit den Protagonist*innen der Marburger Romantik, was aus den umfangreichen Briefwechseln hervorgeht, die sie mit ihrer Familie, den Brüdern Grimm und vor allem mit Karoline von Günderrode unterhielt.
Literatur: Marburger Romantik um 1800. Portraits einer bewegten Generation, 4. erw. Aufl., Marburg 2018.
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