30/11/2020
#bornonthisday »... so begrüßte ich die alten wohlbekannten Berge: dort lag die Teck, ernsthaft und wachsam, hinter ihr lauerte der Räuber; durch den Sattelbogen von ihm getrennt stand der Neuffen und aus der Ferne schaute die heimatliche Achalm herüber.« Das sind die Worte, die der Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Herausgeber Hermann Kurz im ›Bergmärchen‹ für seine Heimat Reutlingen findet, wo er heute vor 207 Jahren in der Wilhelmstraße 95 das Licht der Welt erblickte. In dieser Geschichte erzählt Kurz von einem Weltuntergang rund um die Achalm: Neuffen, Teck, Räuber und Achalm sind darin Riesen, die verschlungene Liebensbeziehungen zueinander pflegen und schließlich wegen verletzter Gefühle einen Krieg beginnen, der alles zerstört. Immer wieder wird in Kurz’ Schreiben der Bezug zur Region um seine Geburtsstadt deutlich. Vor allem ist Kurz aber bis heute für die Vielfalt und Heterogenität seines Gesamtwerkes bekannt, das nicht nur moderne Formen wie Reiseerzählungen umfasst, sondern auch historisch-traditionelle wie den Schwank. In den 1850er Jahren gerät der demokratische Werte verbreitende Schriftsteller unter politischen Druck, sitzt gar auf der Festung Hohenasperg in Haft; auch ausbleibende literarische Erfolge führen zu einer längeren Phase der Niedergeschlagenheit. Mit der Beschäftigung als Bibliothekar in Tübingen gewinnt er Anerkennung, bekommt wenige Jahre darauf gar die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock verliehen.
Foto: DLA / Franz Hanfstaengl, 1863.
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