Die Sächische Längsschnittstudie begleitet seit 1987 kontinuierlich eine Stichprobe junger Ostdeutscher auf ihrem Weg vom DDR- zum Bundesbürger. Mit mittlerweile 31 abgeschlossenen Erhebungswellen (2020) zählt die Studie zu den weltweit am längsten andauernden sozialwissenschaftlichen Erhebungen. Es ist die einzige Studie, die in dieser Weise das Erleben der deutschen Wiedervereinigung bei Jugendl
ichen bzw. jungen Erwachsener aus der DDR bzw. den neuen Ländern dokumentiert. Rund 400 Befragte nehmen jährlich an der Studie teil, was die Aussagekraft der Ergebnisse sichert. Die Daten zeigen, dass die Suche der Panelmitglieder nach einer neuen staatsbürgerlichen Identität auch heute keineswegs abgeschlossen ist. Sie fühlen sich - formal betrachtet - zwar mehrheitlich schon als Bürger der Bundesrepublik, kommen mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zurecht und wissen deren Möglichkeiten und Chancen zu schätzen. Die politischen Verhältnisse in der DDR wünscht sich kaum ein Studienteilnehmer zurück. Andererseits wächst jedoch seit Jahren ihre Unzufriedenheit mit dem heutigen Gesellschaftssystem, insbesondere im Hinblick auf die Sozial-, Familien- und Gesundheitspolitik. Nicht zufällig schneidet im direkten Systemvergleich DDR-BRD gerade auf diesen Gebieten die DDR zunehmend besser ab. Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass die meisten sich immer noch als DDR-Bürger fühlen, für den größten Teil eine Doppelidentität typisch ist. Seit dem Jahr 2002 stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit einen neuen Schwerpunkt der Studie dar. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass aus der bisher politisch akzentuierten Untersuchung auf "normalem" Wege ein Projekt zur Erforschung von Arbeitslosigkeit geworden war: Mehr als 70 % der Befragten waren seit der deutschen Einheit ein- oder mehrmals arbeitslos. Viele Informationen zur Studie finden Sie auf diesen Seiten.