Gedenkstättenportal / Sites of Remembrance

Gedenkstättenportal / Sites of Remembrance http://memorialmuseums.org Seit Sommer 2011 ist das Portal auch im Internet zugänglich. Since the summer of 2011, the portal is also available on the internet.

Das Gedenkstättenportal ist ein Projekt der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und ist Teil der Ausstellung im Ort der Information unter dem Stelenfeld des Holocaustmahnmals. Anhand von Beispielen bietet es Einblicke in die Vielfalt der Erinnerungskultur Europas. Im Vordergrund steht die Erinnerung an die ermordeten europäischen Juden, aber auch an die anderen Opfer des Nationalsozi

alismus und die vielen Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges.

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The Information Portal to European Sites of Remembrance is a project of the Foundation Memorial to the Murdered Jews of Europe. It is part of the exhibition of the Information Centre under the Field of Stelea of the Holocaust Memorial in Berlin. By showing specific examples, it provides an insight into the diversity of European memorial culture. The presentation focuses on the victims of the Holocaust, but also on memorials to other victims of National Socialist crimes and the millions of victims of the Second World War.

Aus traurigem Anlass beschäftigen sich heute etliche Medien mit den Zeugen Jehovas. Aber wer sind sie, wo liegen ihre Ur...
10/03/2023
Wer sind die Zeugen Jehovas? Nach Gewalttat in Hamburg

Aus traurigem Anlass beschäftigen sich heute etliche Medien mit den Zeugen Jehovas. Aber wer sind sie, wo liegen ihre Ursprünge und warum wurden sie massiv von den Nationalsozialisten verfolgt?

Etwa 200.000 Zeugen Jehovas leben in Deutschland. Sie lehnen Wahlen und den Militärdienst ab und feiern keine weltlichen Feste wie Geburtstage. Im Nationalsozialismus wurden sie verfolgt – und in der DDR unterdrückt.

02/03/2023

Ein Hinweis für Interessierte und Multiplikatoren: Es soll ein EU-Projekt ins Leben gerufen werden, um inklusive Gedenkstättenfahrten zu konzipieren. Eine hybride Auftaktveranstaltung ist am 7. März, und sie ist noch offen für Interessierte.

👇Mehr Infos im unten stehenden Link, der gerne geteilt werden darf👇

27/01/2023

»Die Selbstwahrnehmung Deutschlands als „Meister der Erinnerung“ steht im Widerspruch zu den vielen Wissenslücken über d...
27/01/2023
Holocaust-Opfer in Osteuropa: Leerstellen in der Erinnerungskultur

»Die Selbstwahrnehmung Deutschlands als „Meister der Erinnerung“ steht im Widerspruch zu den vielen Wissenslücken über den Raub- und Versklavungskrieg im Osten. Bis heute haben viele in Deutschland noch nie von Orten der Massenvernichtung wie Malyj Trostenez, Salaspils, Kaunas Neuntes Fort, Babyn Jar, Berditschiw, Chatyn oder Korjukivka gehört.

Dafür ist nicht nur das „Zu-wenig-Wissen“ verantwortlich, sondern leider noch immer das Nicht-wissen-Wollen, vor allem auf der Seite der Täter. Während das Fußvolk der Wehrmacht sich gerne darauf berief, dass man lediglich ein Werkzeug der Befehlshaber war, verwiesen die Generäle darauf, dass sie persönlich doch „keine Kinder erschossen hatten“.

In diesem Zirkelschluss gab es für deutsche Verantwortung keinen Platz. Der Krieg im Osten wurde nicht zum Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses auch wegen der sich fortsetzenden Vorstellung von der Fremdheit der Opfer. Die blieben weiterhin Gegner hinter dem Eisernen Vorhang, erinnerten sich in fremder Sprache und in fremden Bildern an den Krieg. Und sie forderten keine Entschädigung.«

An osteuropäische Opfer des Zweiten Weltkriegs wird kaum gedacht. Warum das Vergessen von Verbrechen im Osten gefährlich ist.

[English below]Die ukrainische Stadt Bachmut ist seit Monaten hart umkämpft, nun rücken die russischen Angreifer in das ...
21/12/2022

[English below]

Die ukrainische Stadt Bachmut ist seit Monaten hart umkämpft, nun rücken die russischen Angreifer in das Stadtgebiet vor. Gestern besuchte Präsident Selenskyj die Stadt, um den Verteidigern Mut zu machen.

Im Osten der Stadt befindet sich eine Sektfabrik, wo in Friedenszeiten Jahren Krimsekt produziert wird (der Grund, warum es trotz der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim weiterhin ukrainischen Krimsekt gibt). Früher war auf dem Gelände jedoch ein Alabasterbergwerk, und dieses Bergwerk war im Januar 1942 Schauplatz eines abscheulichen Verbrechens. Mindestens 1.200, und nach späteren sowjetischen Angaben bis zu 3.000 Juden aus Bachmut ermordeten Angehörige der Einsatzgruppe C. Die deutschen Täter führten die jüdischen Kinder, Frauen und Männer in einen Schacht. Zuerst feuerten sie in die Menge, aber die meisten überlebten zunächst. Sie wurden in den Schacht eingemauert, wo sie erstickten. Ihre Leichen wurden erst nach der Befreiung der Stadt im Oktober 1943 entdeckt.

Seit 1999 erinnert eine »Klagemauer« an die jüdischen Opfer. Das Denkmal sieht man nur, wenn man die Sektfabrik besucht.

Mehr Informationen im Gedenkstättenportal / Sites of Remembrance: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1494/%C2%BBKlagemauer%C2%AB-f%C3%BCr-die-ermordeten-Juden-von-Bachmut

The Ukrainian city of Bakhmut has been under siege for several months . There are reports that Russian invaders have now entered the outskirts of the city. Yesterday, President Zelensky visited Bakhmut to bolster the defenders' spirit.

In the eastern part of Bakhmut there is a winery producing the so-called Crimean sparkling wine (this is the reason why there is still »Crimean« sparkling wine from Ukraine despite the illegal annexation of the peninsula by Russia in 2014). Earlier still, there was an alabaster mine on the premises which in January 1942 was the site of an abhorrent crime when the city's Jewish population was murdered by the N***s. Members of the Einsatzgruppe C pushed the victims into the mine. They opened fire on the crowd, killing several people, but the majority of them – at least 1,200 women, children and men – were still alive at this point. The German perpetrators bricked the exit of the tunnel, whereupon the Jews of Bakhmut slowly suffocated to death. Their bodies were discovered only after the liberation of Bakhmut in October 1943. The official Soviet report spoke of up to 3,000 victims.

It was not until 1999 that a memorial honouring the Jewish victims was erected on the site of the crime. It is called »Weeping Wall« and since it is underground, it can only be visited in connection with visiting the winery.

You can find more information on our Gedenkstättenportal / Sites of Remembrance: https://www.memorialmuseums.org/eng/denkmaeler/view/1494/%C2%BBKlagemauer%C2%AB-f%C3%BCr-die-ermordeten-Juden-von-Bachmut

[Photo credit: Управління культури Бахмутської міської ради]

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post
16/12/2022

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post

23/11/2022

Am 23.11.1944, also heute vor 78 Jahren, wurde das KZ Natzweiler-Struthof von US-Truppen befreit.

Das Straf- und Arbeitslager befindet sich im Elsass südwestlich von Straßburg und war ab dem 1. Mai 1941 im Einsatz. Von 1941 bis 1944 wurden pseudo-medizinische Versuche durchgeführt, die die wenigsten Häftlinge überlebten. Ab September 1944 wurden die Häftlinge des Konzentrationslagers evakuiert und mit Todesmärschen in andere Lager gebracht (vor allem nach Dachau). Das KZ Natzweiler-Struthof war das erste KZ, auf das die Aliierten in Westeuropa stießen. Insgesamt wurden dort knapp 22.000 Menschen ermordet.

Zu mehr Informationen können Sie mit diesem Link gelangen: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/88/Gedenkst%C3%A4tte-und-Museum-Natzweiler-Struthof #

Beitragsbild: © Ronnie Golz

-regime

29/09/2022

Heute, am 81. Jahrestag des Massakers von Babyn Yar gedachte Präsident Wolodymyr Selenskyj der mehr als 33.000 jüdischen Opfer - Kinder, Frauen und Männer, die nur 10 Tage nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Kiew ermordet wurden.
Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Realisierung einer neuen, großen Holocaust-Gedenkstätte am historischen Ort vorerst in weite Ferne gerückt.

Today is the 81. anniversary of the Babyn Yar massacre. Ukraine's president Wolodymyr Zelenskyy commemorated the over 33.000 Jewish victims murdered just ten days after the German Wehrmacht marched into Kyiv.
Due to the Russian war of aggression against Ukraine, the plans to build a large new memorial on the historic site have been laid on ice.

01/09/2022

Vor 83 Jahren begann mit dem deutschen Angriff auf der Zweite Weltkrieg. Millionen Menschen verloren während des sechs Jahre andauernden Krieges ihre Häuser, ihre Familien, ihr Leben.

Heute um 16 Uhr gedenken wir des deutschen Überfalls auf Polen 1939 und erinnern an die deutsche Besatzungsherrschaft in Polen. Das Deutsche Polen-Institut lädt zu einer öffentlichen Gedenkversammlung in Berlin ein. https://fb.me/e/3ActLlLnh



📷 Bundesarchiv, Bild 141-0763 / CC-BY-SA 3.0

Heute vor 80 Jahren: das Pogrom auf dem Freiheitsplatz. Was mittlerweile fast vergessen ist: mit 56.000 Mitgliedern war ...
11/07/2022
Gedenken an den Schwarzen Schabbat

Heute vor 80 Jahren: das Pogrom auf dem Freiheitsplatz. Was mittlerweile fast vergessen ist: mit 56.000 Mitgliedern war die jüdische Gemeinde von Thessaloniki eine der bedeutendsten in Europa. Doch davon zeugt in der Stadt heute nur noch wenig.

»Vor allen Dingen ahnten sie nicht, welche grausame Behandlung ihnen bevorstand. Stundenlang mussten sie in der Hitze auf dem Platz stehen. Wer zu spät kam, wer rauchte, oder es wagte sich auf den Boden zu setzen, wurde von den deutschen Soldaten und ihren griechischen Kollaborateuren geschlagen. Einige wurden auch gezwungen, Kniebeugen und andere Übungen zu machen, was der Belustigung der Soldaten dienen sollte. Wer zusammenbrach, wurde von Militärhunden gepeinigt.«

Bis zum Pogrom am 11. Juli 1942 galt Thessaloniki als „Jerusalem des Balkans“. Doch die Stadt tut sich mit der Erinnerung schwer.

Heute vor 80 Jahren wurde das tschechische Dorf Lidice von deutschen Polizei- und Wehrmachtseinheiten ausgelöscht. Nachd...
10/06/2022

Heute vor 80 Jahren wurde das tschechische Dorf Lidice von deutschen Polizei- und Wehrmachtseinheiten ausgelöscht.

Nachdem der Chef des Reichsicherheitshauptamts und stellvertretender Reichsprotektor für Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich an den Folgen des Attentats von tschechischen Widerstandskämpfern starb, begann eine Welle von brutalen Vergeltungsmaßnahmen im Protektorat.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1942 kamen Einheiten der Kladnoer Schutzpolizei, der Gestapo und der Wehrmacht ins Dorf. Alle Einwohner wurden verhaftet und sämtliche Männer auf dem Hof der verdächtigten Familie erschossen. Anschließend zündeten die Besatzer die Häuser an und machten das Dorf später dem Erdboden gleich. Die Frauen und Kinder brachten sie in die nahe gelegene Stadt Kladno. Die Frauen wurden später ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt, die Kinder ins Ghetto Lodz. 82 von ihnen ermordete die SS im Vernichtungslager Kulmhof mit Motorabgasen in LKW. Lediglich 17 Kinder aus Lidice, die die SS als »eindeutschungswürdig« betrachtete, überlebten in Erziehungsanstalten oder bei deutschen Pflegefamilien den Krieg.

Die Skulpturengruppe, die die ermordeten Kinder aus Lidice darstellt, steht seit 2000 im Zentrum der Gedenkstätte.

Foto: Ronnie Golz, 2012

09/05/2022

77 Jahre Kriegsende – 8. Mai

In Hinblick auf den 77. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom NS-Regime am 8. Mai 1945 wiederholen viele der Überlebenden ihre mahnenden Worte gegen Krieg mit besonderer Eindringlichkeit.

Der ehemalige sowjetische Kriegsgefangene Lev Frankfurt brachte dies bereits vor einigen Jahren bei einer Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne auf den Punkt: »Der Friede ist kostbar. Das Leben ist kostbar. Die Freiheit ist kostbar. Sie sind die Basis unserer Würde als Menschen. Gerade in schwierigen Zeiten gilt es, diese Einsicht zu schützen und zu bewahren.«
Den Überlebenden, die durch den aktuellen Krieg in der Ukraine erneut bedroht sind, gilt unsere besondere Aufmerksamkeit.
Ein breites Bündnis aus Erinnerungseinrichtungen unterstützt mit über 62.000 Euro Überlebende der NS–Verfolgung in der Ukraine und ruft zu weiteren Spenden auf.

Im »Hilfsnetzwerk für die Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine« haben sich mittlerweile 47 Gedenkstätten, Museen, Vereine und Initiativen zusammengeschlossen. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist Teil dieses Netzwerkes. Dieses noch nie dagewesene Bündnis konnte in den letzten drei Monaten über 300 Menschen auf unterschiedliche Weise helfen. Dafür wurden bislang 62.000 Euro Spendengelder eingesetzt. Zu den Hilfeempfängern gehören auch ehemalige sowjetische Kriegsgefangene.

Die Rote Armee trug maßgeblich dazu bei, dass die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapitulierte und der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Über 5 Millionen Soldat*innen der sowjetischen Armee gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Für ihre Unterbringung und Versorgung war die deutsche Wehrmacht hauptverantwortlich. Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden unter anderem zur Zwangsarbeit eingesetzt und ausgebeutet. Zwischen 2,7 und 3,3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene starben in Folge von Gewalt, Mangelernährung und fehlender medizinischer Versorgung in den deutschen Kriegsgefangenenlagern. Die Soldat*innen der Roten Armee stammten aus allen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion wie etwa der Ukraine, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland (heute Belarus), Georgien oder Usbekistan und hingen unterschiedlichen Glaubensrichtungen an. Die hochbetagten Überlebenden sind heute allesamt über 90 Jahre alt und in vielen Fällen bettlägerig oder auf besondere pflegerische Unterstützung angewiesen.

Den Überlebenden, die durch den aktuellen Krieg in der Ukraine erneut bedroht sind, gilt unsere besondere Aufmerksamkeit. Das Hilfsnetzwerk sucht daher derzeit den direkten Kontakt zu den Überlebenden in der Ukraine in Form von Telefonanrufen aus Deutschland. So konnte beispielsweise mit einem ehemaligen Kriegsgefangenen und seiner über 70 jährigen Tochter gesprochen werden, die in einem Dorf im besetzten Gebiet Cherson leben. Für sie bedeutete der Anruf ein Funken Hoffnung, denn ihre Lebensmittelvorräte und Hygieneartikel sowie Medikamente waren größtenteils aufgebraucht. Dieser akuten Versorgungsnotlage wird durch Hilfspakete aus Kyiv begegnet, realisiert über Spenden durch das Hilfsnetzwerk und Partner*innen vor Ort. Svetlana Nejelscaia (stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Vereins KONTAKTE–KOHTAKTbI) führt für das Hilfsnetzwerk unter anderem diese Telefonate und betont: »Die Hilfe wird jetzt so dringend benötigt wie nie. Wir brauchen weiterhin ein großes bürgerschaftliches Engagement und sind auf Spenden angewiesen, um die Unterstützung vor Ort auch über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können.«

Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS–Verfolgung in der Ukraine
Am 9. März 2022 hat sich das »Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS–Verfolgung in der Ukraine« auf Initiative des Berliner Vereins KONTAKTE–KOHTAKTbI gegründet. Das Hilfsnetzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, Überlebende der NS–Verfolgung in der Ukraine, ihre Familien sowie durch den Krieg betroffene Kolleg*innen aus der Ukraine mit Hilfe von Spenden unbürokratisch und effektiv zu unterstützen. Die Koordination des Netzwerkes wird freundlich unterstützt von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).

Ragna Vogel – [email protected] – Tel. 01520 4756887

https://hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de/

Spendenkonto bei der Berliner Volksbank:
Empfänger: Kontakte–Kontakty
IBAN: DE59 1009 0000 2888 9620 02
BIC: BEVODEBB

»Der Friede ist kostbar. Das Leben ist kostbar. Die Freiheit ist kostbar. Sie sind die Basis unserer Würde als Menschen. Gerade in schwierigen Zeiten gilt es, diese Einsicht zu schützen
und zu bewahren.«

Lev Frankfurt während seiner Rede (2015) auf dem Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter in Stukenbrock–Senne (Im Hintergrund sieht man den Obelisk). Anlass war der Besuch des damaligen Bundespräsidenten Gauck zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Er hat die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne und den Ehrenfriedhof besucht. Fotograf: Besim Mazhiqi

Der 16. April, der Jahrestag des Beginns der Ghettoisierung der ungarischen Juden 1944, ist offizieller Holocaust-Gedenk...
16/04/2022

Der 16. April, der Jahrestag des Beginns der Ghettoisierung der ungarischen Juden 1944, ist offizieller Holocaust-Gedenktag in Ungarn.

Eine der Besonderheiten der Verfolgung der ungarischen Juden war der sogenannte Arbeitsdienst: Während des Zweiten Weltkrieges hat die ungarische Armee mehrere zehntausend jüdische Männer zur Zwangsarbeit eingezogen. Für sehr viele von ihnen endete der Arbeitsdienst mit dem Tod. Ihre Geschichten beleuchtet ein neues Projekt.

Am 16. April 1944 begann in Budapest die Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung, deshalb wird zu diesem Datum jedes Jahr der ungarischen Opfer des Holocausts gedacht. Die Judenverfolgung in Ungarn begann aber nicht erst 1944. Bereits 1939 wurden alle jüdischen Männer über 21 Jahren zu einem dreimonatigen Arbeitsdienst eingezogen. Diese Zwangsarbeitseinsätze wurden immer länger und härter, sie forderten bis zum Kriegsende schätzungsweise 70.000 Leben.
Mit der Geschichte der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter beschäftigt sich die Historikerin Gwen Jones. Auf ihrer Webseite untersucht und rekonstruiert sie anhand eines Tagebuchs sowie etwa 150 Fotos die Arbeitseinsätze der Brüder Ervin und Endre Szántó. Ervin, ein angehender Anwalt mit viel Charme und Talent, starb 1942 im Alter von 31 Jahren in der heutigen Ukraine. Endre, der als Arzt im Arbeitsdienst auch medizinische Aufgaben übernahm, machte sich jeden Tag Notizen. Sein Tagebuch und die Fotoalben der Brüder wurden erst nach seinem Tod 1989 entdeckt. Zu Lebzeiten hatte er nie über seine Erfahrungen im Arbeitsdienst gesprochen.
Zur Webseite und Online-Galerie geht es hier: https://gwenjones.de/forcedlabour/

Foto: Fortepan

Das Holocaustdenkmal bei der Gedenkstätte Drobizkij Jar in Charkiw wurde offenbar durch russischen Artilleriebeschuss be...
28/03/2022

Das Holocaustdenkmal bei der Gedenkstätte Drobizkij Jar in Charkiw wurde offenbar durch russischen Artilleriebeschuss beschädigt.

Hier hatten Angehörige des Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C Anfang 1942 mindestens 15.000 jüdische Einwohner von Charkiw ermordet . Es war eine der größten Mordaktionen auf ukrainischem Boden. Der Gedenkpark, dessen Hauptelement nun beschossen wurde, entstand zwischen 1998 und 2002.

The Holocaust Memorial Drobitskiy Yar in Kharkiv was damaged on the weekend, reportedly by Russian artillery fire.

Here members of the Einsatzgruppe C had murdered at least 15.000 Jewish inhabitants of Kharkiv in the beginning of 1942. It was one of the bloodiest massacres of Jews on Ukrainian territory during the Holocaust. The memorial park Drobitskiy Yar was constructed between 1998 and 2002.

[Bild: https://www.npr.org/2022/03/27/1089062104/russia-ukraine-war-what-happened-today-march-27?t=1648466268722]

Mehr Informationen zum Gedenkpark Drobizkij Jar in unserem Gedenkstättenportal: https://www.memorialmuseums.org/deu/denkmaeler/view/608/Gedenkpark-Drobizkij-Jar

Boris Romantschenko überlebte die Konzentrationslager Buchenwald, Penemünde, Mittelbau-Dora und Bergen Belsen. Nun wurde...
22/03/2022

Boris Romantschenko überlebte die Konzentrationslager Buchenwald, Penemünde, Mittelbau-Dora und Bergen Belsen. Nun wurde er durch einen russischen Raketenangriff in seinem Haus in Kharkiw getötet. Er war 96 Jahre alt.

Borys Romanchenko survived the concentration camps Buchenwald, Penemünde, Mittelbau-Dora and Bergen Belsen. He was now killed by a Russian rocket which hit his house in Kharkiv, Ukraine. He was 96 years old.

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post
17/03/2022

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post

Heute vor 80 Jahren begann die  . Zwischen Juli 1942 und Oktober 1943 ermordeten die Nationalsozialisten 1,7 Millionen J...
17/03/2022

Heute vor 80 Jahren begann die . Zwischen Juli 1942 und Oktober 1943 ermordeten die Nationalsozialisten 1,7 Millionen Juden und etwa 50.000 Sinti und Roma in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka.

(Auf dem Bild die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Belzec)

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post
14/03/2022

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post

Trauer um Inge Deutschkron (1922–2022)
09/03/2022
Die Berliner Ehrenbürgerin Inge Deutschkron ist tot

Trauer um Inge Deutschkron (1922–2022)

„Wehr Dich!“ Der Appell ihrer Mutter im Jahr 1933 wurde für Inge Deutschkron zum Satz ihres Lebens. 80 Jahre später sprach sie im Bundestag über den NS-Terror.

Interview mit Svetlana Burmistr und Uwe Neumärker von der StiftungDenkmal - FoundationMemorial über das Projekt Мережа п...
04/03/2022
Alte Traumata werden geweckt

Interview mit Svetlana Burmistr und Uwe Neumärker von der StiftungDenkmal - FoundationMemorial über das Projekt Мережа пам'яті - Netzwerk erinnerung, das seit Jahren in der Ukraine aktiv ist – und über die aktuelle Situation dort.

Putins Angriffskrieg traumatisiere erneut die jüdische Bevölkerung in der Ukraine, sagen Svetlana Burmistr und Uwe Neumärker von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. In Charkiw nimmt die jüdische Gemeinde aus Angst vor Zerstörung die Thora mit in den Keller.

02/03/2022

Online-Diskussion »Das Ukraine-Bild in Deutschland und die Ukraine-Forschung in Krisenzeiten« 🇺🇦

Der Lehrstuhl für Entangled History of Ukraine lädt aus aktuellem Anlass zur Diskussion am 4. März 2022 um 16 Uhr bei Zoom ein.

Impulsvorträge halten:
Rebecca Harms (ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament)
Kyrylo Tkachenko (Europa-Universität Viadrina, zugeschaltet aus Kyjiw)
Andrii Portnov (Europa-Universität Viadrina)

Moderation: Annette Werberger (Europa-Universität Viadrina).
Die Diskussion wird von der Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Julia von Blumenthal eröffnet.

Um die Anmeldung an [email protected] wird gebeten.
Die Veranstaltung wird auch auf unserem Youtube-Kanal (https://www.youtube.com/channel/UCfVy07RjxCCpHsSEnzZeiHw) übertragen.

Das Museum Karlshorst heute
24/02/2022

Das Museum Karlshorst heute

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post
27/01/2022

Photos from StiftungDenkmal - FoundationMemorial's post

27/01/2022

»So bekunden die 16-25-Jährigen nicht nur ein größeres Interesse am Thema NS-Verfolgung als die 40- bis 60-jährige Vergl...
26/01/2022
Junge Menschen interessieren sich mehr für die NS-Zeit als ihre Eltern

»So bekunden die 16-25-Jährigen nicht nur ein größeres Interesse am Thema NS-Verfolgung als die 40- bis 60-jährige Vergleichsgruppe (75 zu 66 Prozent). Sie stimmen auch häufiger der Aussage zu, dass sich die eigene Generation verstärkt mit dem Thema beschäftigen sollte (73 zu 68 Prozent) und dieses für Gegenwart und Zukunft von Belang sei (78 zu 71 Prozent). Laut der vom rheingold Institut im Auftrag der Arolsen Archives durchgeführten qualitativ-psychologischen sowie quantitativ-repräsentativen Untersuchung ist die Generation Z für die NS-Diktatur so auf hohe Weise sensibilisiert.«

Zwei neue Studien zeigen: Die 16-25-Jährigen beschäftigen sich viel mit dem Nationalsozialismus. Sie stellen oft Bezüge zur Gegenwart her - und selten zu ihren Familien.

In diesem Jahr ist Novi Sad (deutsch: Neusatz an der Donau, ungarisch: Újvidék) im Norden Serbiens Kulturhauptstadt Euro...
24/01/2022

In diesem Jahr ist Novi Sad (deutsch: Neusatz an der Donau, ungarisch: Újvidék) im Norden Serbiens Kulturhauptstadt Europas. Die Eröffnungsfeierlichkeiten fielen beinahe mit dem 80. Jahrestag eines Massakers zusammen, bei dem ungarische Gendarmen und Soldaten in Novi Sad und Umgebung Hunderte Juden und ethnische Serben ermordeten.

Seit 1971 erinnert ein Denkmal am Ufer der Donau an die Opfer.

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This year, Novi Sad in Northern Serbia is the Europan Capital of Culture. The opening ceremony almost fell on the same week as the commemoration of the 80th anniversary of a massacre in the city. Beginning on January 22, 1942, Hungarian gendarmes and soldiers murdered several hundred Jews an ethnic Serbs in Novi Sad and the surrounding area.

Since 1971, a memorial on the banks of the Danube commemorates the victims.

More pictures of the memorial ceremony: https://www.kcns.org.rs/vest/obelezena-80-godisnjica-novosadske-racije/

More information on the "razzia" and the memorial: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1256/Denkmal-f%C3%BCr-die-Opfer-des-Massakers-von-Novi-Sad

»Was wir sehen und erleben, ist eine reibungslos funktionierende Verwaltungsmaschinerie, Ressortabstimmungen, Vorlagen u...
20/01/2022

»Was wir sehen und erleben, ist eine reibungslos funktionierende Verwaltungsmaschinerie, Ressortabstimmungen, Vorlagen und Abläufe, die sich - abgesehen vom Inhalt der Besprechung - in nichts von denen unterscheiden, die es auch heute noch in Ministerien und Behörden gibt. Es ist das Gewöhnliche, das Vertraute, das uns anspringt, entsetzt und verunsichert.«

– Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Heute vor 80 Jahren trafen sich Beamte und Funktionäre des nationalsozialistischen Deutschlands zur sogenannten Wannseekonferenz, um die Vernichtung der europäischen Juden zu besprechen.

Zum Jahrestag wartet die Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz mit einer hybriden Konferenz auf. Vor kurzem ist auch die neue Dauerausstellung eröffnet worden - weitere Informationen und einen virtuellen Rundgang finden Sie hier: https://www.ghwk.de/

Das ZDF hat einen neuen Film zur Wannseekonferenz produziert, der bereits in der Mediathek zu sehen ist (https://www.zdf.de/filme/die-wannseekonferenz). Es war bei der Premiere dieses Films, dass der Bundespräsident über die Bedeutung der Wannseekonferenz heute sprach. (Mehr dazu in diesem Beitrag: https://www.tagesschau.de/inland/80-jahre-wannsee-konferenz-steinmeier-101.html)

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80 years ago today, leading bureaucrats of several branches of the N**i regime met in a villa at the lake Wannsee on the outskirts of Berlin to talk about the extermination of the Jews of Europe.

To mark the anniversary, German President Frank-Walter Steinmeier held a speech at the premiere of a new film on the conference:

»What we see and witness is a well-oiled administrative machine,
its interministerial coordination, draft documents and procedures, all of which – with the exception of the content that is being discussed – is fully congruent with what can still be found in ministries and administrative agencies today.«

You can read the full speech here: https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Downloads/DE/Reden/2022/01/220118-Filmpremiere-Wannseekonferenz-Englisch.pdf?__blob=publicationFile

The villa on lake Wannsee is a memorial site with a remarkable educational department. It has recently opened a new permanent exhibition. You can find plenty of information on their homepage: https://www.ghwk.de/en/

Adresse

Georgenstraße 23
Berlin
10117

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Bemerkungen

14 June 1940
The Germans deported the first transport of Polish political prisoners to Auschwitz.
Poles were the first victims of Auschwitz. They died here as a result of starvation, mistreatment, executions, exhausting labour, medical experiments, and were killed in the gas chambers...
Polish prisoners were organisers and participants in the resistance movement in Auschwitz, they informed the free world about N**i crimes.

78 years ago, on February 27, 1943, in the evening, 7 Polish prisoners, employed in the SS Kitchen, escaped from KL Auschwitz: Kazimierz Albin (No. 118), Tadeusz Klus (No. 416), Adam Klus (No. 419), Bronisław Staszkiewicz ( No. 1225), Franciszek Roman (No. 5770), Włodzimierz Turczyniak (No. 5829) and Roman Lechner (No. 3505). The building of the SS Kitchen was originally named Kameradschaftscheim der Waffen SS KL Auschwitz.
We know that around 7:00 p.m., after the guards left the large chain of guards guarding the prisoners of the camp during the day, five prisoners, i.e. the Klus brothers, Lechner, Staszkiewicz and Turczyniak, started to escape. During the break, the fugitives went to the warehouse in the basement, took civilian clothes with them, pulled the grating from the window and went outside. The people going down to the basement were noticed by Franciszek Roman, who immediately notified Kazimierz Albin about it. They both discreetly changed into civilian suits, entered the empty basement and followed their friends through the window previously without bars.
Like the first five, they also ran to the then empty post of a large chain of guards, crossed the Oświęcim - Brzeszcze road (today it is road No. 933), then also crossed the Soła ford and ran along the Oświęcim - Kęty road on the other side of the river. During the crossing (approx. 20 minutes after the start of the escape) an alarm siren sounded and soon cars of the SS department appeared on both roads. However, the fugitives managed to escape the manhunt and reach safe havens overnight.
The wooden building of the camp kitchen and SS canteen was erected at the turn of 1941 and 1942 with the forced slave labor of Auschwitz prisoners. Works began in the fall of 1941 and were completed by the end of March 1942. The building stands 450 meters in a straight line from the historic main camp gate "Arbeit macht frei", today it is M. Kolbego Street 2. Today, the building is under the care of our Foundationof Memory Sites Near Auschwitz-Birkenau. In fact, it has been preserved in its original condition, but in a very bad technical condition, and it has never undergone any conservation treatments. It requires immediate maintenance and renovation, we are constantly trying to raise funds to save it.

YOU CAN ALSO HELP HIS SAVING !! It is the only such a large building in Europe after the system of German N**i concentration and extermination camps, it is 18,000 cubic meters of fully original and inextricably linked building with the Holocaust and martyrdom of KL Auschwitz-Birkenau prisoners.

SUPPORT OUR ACTION http://www.auschwitz-podobozy.org/en/

https://vimeo.com/474757534?fbclid=IwAR2DrGjJFzFYz6gCi-hevtZ8s7qPgUhq57F3WkWVo-wMPaYNrP5Jow4jLIA
Brzeszcze 19.01.2021 - remembrance The 76th Anniversary of Death March of KL Auschwitz-Birkenau
Foundation of memory sites near Auschwitz-Birkenau
Brzeszcze 19.01.2021 - remembrance The 76th Anniversary of Death March of KL Auschwitz-Birkenau
Foundation of memory sites near Auschwitz-Birkenau
memento 27.01.2017
72nd Anniversary - Liberation of Auschwitz German N**i Death Camp/Sub camp Budy/Bor
Hier ein Auszug meiner DDR-Haft-Geschichte.

Eventuell für den Geschichtsunterricht in der Schule gedacht, da solche Tatsachen eher weniger erzählt werden.

Im Keller des Gefangenenlagers in Thale/Harz

Mein Mitgefangener Kamerad Bernstein sagte im Juni 1979 zu mir, Jürgen wir werden uns ab sofort nicht mehr mit Strafgefangene melden. Ich sage zum Beispiel bei der Meldung -Herr Polizeimeister, der Bundesbürger Bernstein ist anwesend.
Ich war mehr als verwundert aber einverstanden, über die Provokation. Wir werden uns als Bundesbürger melden, obwohl wir wissen, dass für die DDR die BRD ein Kapitalistischer Staat ist?.
Es kann nichts passieren Jürgen, sagte mir Bernstein. Die DDR ist nicht voll anerkannt vom Westen . Darum sind wir als deutsche alles Bundesbürger. Und außerdem werden wir demnächst für vom Westen freigekauft. Dann werden wir eine Haftentschädigung erhalten.
Echt? fragte ich, woher willst du das wissen? Wir bringen hier keinen Nutzen, deswegen schieben die uns ab. Dein Wunsch in Gottes Ohr, erwiderte ich ihm. Ich musste über die Aktion Bundesbürger nachdenken und war sehr aufgeregt, musste gleich aufs Klo deswegen. Im Keller der Absonderung im Gefangenenlager Thale gab es einen großen Raum mit 4 Doppelstockbetten. Aber die Matratzen und das Bettzeug war Tagsüber draußen gelagert. Man wollte es uns nicht zu gut gehen lassen.
Ich, der Kamerad Steinke und Bernstein waren die Letzen 3, von ehemals 8 Erziehungsunwillige und Verweigerer. Die anderen hatte man nach und nach in andere Gefängnisse verlegt. Oder sie waren Abgeschoben wurden. Wir wussten nichts Näheres. 4 Monate hatte ich in Thale im strengen Arrest auf Einzelzelle gesessen. Steinke hatte 5 Monate Arrest hinter sich. Bernstein war später erst nach Thale gekommen und hatte 2 Monate Arrest abgebrummt.
Im Arrest hatte ich Hungerstreik gemacht, auch weil mir nichts zum Schreiben für eine Beschwerde gegeben wurde. Bei Hungerstreik mussten die Beamten ihre höheren Offiziere darüber unterrichten.
Einem Major, der nicht in Thale stationiert war, sagte ich ''Da sie Leute einsperren und nicht Fair behandeln, ist es auch kein Wunder, warum sie nicht die Menschenrechtskommission "Amnesty International" ins Gefängnis lassen". Sie verstoßen selbst gegen ihre eigene Verfassung, wonach jeder DDR-Bürger die freie Wahl seines Wohnsitzes hat.
Und zur gleichen Zeit behauptet man, dass ein Ausreiseantrag Rechtswidrig sei. Zeigen sie mir doch ein Schriftstück, wo dieses drin steht? Im Strafgesetzbuch steht jedenfalls nicht, das man wegen einen Antrag zur Übersiedlung in die BRD, mit Gefängnis bestraft wird.
Der war vielleicht geplättet, als er die Worte von mir, gesagt bekam. So ein Offizier war ansonsten nur Gehorsamkeit, vor ihm strammstehen und Respekt gewöhnt.
Ich lese mal ihre Akte hatte der mir gesagt. Schreiben durfte ich dann aber.
Uns Widerständler hatte man in einen Kellerraum gesperrt, weil sie alle Arrestzellen Renovieren wollten. Wir ahnten aber, dass zu uns einige „IM“ als Spitzel geschickt werden.
Wenn ein Gefangener gegen die Hausordnung verstieß, bekam der 3 oder 7 Tage Arrest. Diese Strafe musste er dann bei uns im Keller verbüßen, weil ja die Einzelzellen grade gestrichen usw. wurden.
Wir passten nun auf was wir sagten, wenn diese Arrestanten bei uns im Kellerraum anwesend waren.
Angeblich war fast jeder "Ausreiseantragsteller". Zwei der zu uns gekommenen Inhaftierten wussten nicht einmal,
bei welchem Amt sie draußen ihren Antrag abgegeben haben.
Kamerad Steinke verschwand leider im Juni 1979 . Wir hofften , dass er zu seinen Verwandten in den Westen durfte. Mein Mitgefangener, der Kamerad Bernstein, war 2 Jahre älter als ich.
Leider habe ich jetzt seinen Vornamen vergessen. Er war Klug und Pfiffig, hatte Abitur mit 1,3 gemacht und während der Schulzeit sogar eine einjährige Ausbildung zum Elektrotechniker abgeschlossen.
Dafür waren eigentlich 2 Lehrjahre erforderlich. Er wollte Studieren und hatte sich für Medizin entschieden. Auf Grund seiner nicht korrekten politischen Einstellung zum DDR-Staat,
wurde dieses Studium abgelehnt. Auch das für Mathe oder Chemie, sowie einige Möglichkeiten zum Ingenieur, lehnte der Staat ab.
Als einziges hatte man ihm ein Studium als Agraringenieur für Landschaft und Schweinezucht angeboten. Praktisch als qualifizierter Bauer und Schweinezüchter auf einer LPG.
Die wollten ihn in den Kuhstall abschieben.
Das ging ihm wohl zu weit mit der Bevormundung. Da ist er, seiner Erzählung nach, zu laut geworden oder ausgerastet.
Und nun saß er wegen „Staatsverleumdung“ in Thale mit 1 Jahr Haft.
Zum Essen bekamen wir die „Nichtarbeiterverpflegung“. Das war morgens und abends je 3 Scheiben Brot mit Marmelade oder ganz dünne Wurst drauf.
Das Mittagessen ohne Fleisch und Kompott.
Also Bsp. Kartoffeln mit Soße. Oder Suppe, ohne Fleisch. Im Gegensatz zum Arrest, war das Essen für uns aber mehr.
Denn im Arrest gab es nur alle 3 Tage Mittagessen, womit man glaubte uns erziehen und bestrafen zu müssen. Wir sagten uns aber, wenn wir unser Ziel erreicht haben,
können wir genug und besseres im Westen essen.
Wir werden bestimmt Rehabilitiert, also Frei gesprochen und bekommen Entschädigung für unser Leiden, sagte mir Kamerad Bernstein .
Woher weißt du das? In Leipzig habe ich mich öfters bei Leuten informiert und die mehr wussten. Das glaubte ich ihm aber trotzdem nicht.
Warum sollte die BRD für jeden von uns kleinen Lichtern 30 000 - 100 000 D-Mark als Freikauf zahlen ? Und dann anschließend auch noch Entschädigen?
Na, das glaube ich Dir auf keinem Fall! Klar Jürgen, sagte Kamerad mir Bernstein, wir sind politische Gefangene, wir sitzen unschuldig. Du kriegst das Vierfache wie ich. Bei 10 DM täglich kommt allerhand Geld zusammen.
Jeden Tag den wir hier im Keller Vegetieren, kriegen wir bezahlt. Selbst wenn nicht, Hauptsache wir sind frei. Nach solcher Aufmunterung und Information, stieg meine Laune und der Optimismus bei mir wieder.
Wenn ich damals schon gewusst hätte, das die „Stasi“ der (DDR-Geheimdienst) manchmal auch Regierungsgegner umbringt und dieses dann als Unfall tarnt,
wer weiß ob ich dann weiterhin Wiederstand geleistet hätte.

Als ein Polizist(die Wärter gehörter zur Volkspolizei und hatten Blau-graue Uniformen an) die Zelle öffnete, probierte Bernstein sein Vorhaben aus. Er sagte: Herr Wachtmeister, aus der Buchenwaldgedächtniszelle melden sich 2 Bundesbürger. Alleine schon, weil er den Beamten mit Absicht als Wachtmeister und nicht als Oberwachtmeister ansprach, empfand der als Provokation. Später ärgerte ich mich darüber, dass Bernstein „Buchenwaldgedächtniszelle“ gesagt hatte. Wenn die das nun als Hetze auslegen, kriegten wir extra Hafttrafen. Ein Glück, das Bernstein das einsah und außer "Bundesbürger" ,wollten wir die zusätzlichen Bezeichnungen weglassen.
Bei nächster Gelegenheit beim Strafvollzugsabteilungsleiter, einem Oberleutnant, probierte ich es aus.
Als ich ins Dienstzimmer eintrat, sagte ich: der Bundesbürger Brand sollte mal herkommen.(Richtig wäre gewesen; stramm zu stehen und zu sagen - Herr Oberleutnant der Strafgefangene Brand meldet sich zur Stelle)
Was sind sie? Ich sagte, „Bundesbürger“.
Fast ist der aus seinem Anzug (Uniform)gesprungen. Der vergaß sogar den Grund, warum ich zu ihm kommen sollte. Als ich dem sagte,
dass die DDR-Staatsbürgerschaft nicht mal vom Westen anerkannt ist
und ich deswegen automatisch Bundesbürger bin, schmiss der mich aus seinem Dienstzimmer. Ein kleiner Triumph für mich, ich wollte ja mehr auffallen und dadurch Pluspunkte zu sammeln.
Ich nahm mir vor, jedes Mal wenn mich ein „Schließer“ ansprach oder ich zum Gespräch muss, mich als „Bundesbürger Brand“ vorzustellen. Aber es war sehr schwer, dadurch noch mehr Bestrafungen und Benachteiligungen auszuhalten.
Zu Weihnachten 1978, hatte ich mich das letzte Mal satt essen können, als es im Zugangsbereich Hähnchen(Broiler) und Schnitzel über die Feiertage gab.
Auch Bananen und Apfelsinen. Das hatte dann wohl ein Betrieb geliefert gehabt, wofür die Gefangenen arbeiteten. Dass war nun schon 6 Monate her. Aber zu sehr musste ich auch nicht Meckern, denn würde ich ab sofort dem Lager-Chef sagen, ich mache das was von mir verlangt wird, dann ginge es mir Verpflegungsmäßig allemal viel besser.
Ich hatte damals noch 20 Monate Haft vor mir und wusste nicht wie lange es noch dauern würde, mein Ziel zu erreichen. Das es alles noch „schlimmer“ wird und ich am Ende 30 Monate Einzelhaft und Arrest aushalten musste, wusste ich da noch nicht. Ich hoffte immer auf einen Bus, der mich bzw. uns zur Grenze fährt oder das wir nach Cottbus in Abschiebehaft kommen.
Genauso wusste ich nicht, das Laut meiner später gefundenen Stasi-Akte, bereits 1978 von der Abteilung Inneres, die Ausreise genehmigt war.
Und im Keller in Thale, war es bereits Juni 1979!!
Das solche Mittäter und andere SED-Genossen ,die mehr oder weniger
für Zwangsadoptionen, Schießbefehl, Gefangenmisshandlung, Freiheitsberaubung, Wahlfälschung, Verhaftung Unschuldiger Bürger und Bespitzlung verantwortlich waren ,
sitzen sogar bei der heutigen Polizei, im Bürgerbüros, in Bundestag oder sind als Bürgermeister tätig.
Und was machen viele ehemalige DDR-Bürger? Sie haben nichts dazugelernt und Wählen die Linken(Ex-SED).
Die Entschädigungsrenten(Stasi-Opfer, Gesundheitsschaden) trösten mich ein wenig für die Leiden.
Die Schuldigen werden hoffentlich in der Hölle schmoren.
Hoffte ich jedenfalls.
Um alles besser zu verarbeiten und vor einem neuen Sozialismus durch die Linken zu warnen,
schrieb ich meine Erlebnisse im 2 teiligem Buch „Hafterlebnisse eines DDR-Bürgers“ nieder.

Meine Homepage> http://rurufi.ibk.me

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