
21/11/2023
💡Eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Dokumentarfilmgeschichte ist unser Gast: Die Filmemacherin Róża Berger-Fiedler, die sich vor allem jüdischen Lebenswelten und Themen widmet, wird mit uns und Ihnen am Freitag, Sonntag und Dienstag über ihre Arbeiten reden. In unserer fortlaufenden Reihe Dokumentarische Positionen widmen wir uns ihrem Werk. Am Freitag um 19 Uhr geht es los!
👩🏻💼Sei es die Biografie des ehemaligen Leiters des „Judenreferats“ der Dresdener Gestapo, der jahrzehntelang unbemerkt in der DDR gelebt hatte – jenem Land, das sich den Antifaschismus auf die Fahnen geschrieben und stets angeprangert hatte, dass ehemalige N***s in der Bundesrepublik Karriere machten. Oder sei es Berger-Fiedlers ausgeprägtes Interesse für jüdisches Leben in Berlin, an das sie in den Achtzigerjahren in ihrem Film über den jüdischen Friedhof in Weißensee und ihre dort beerdigte Großmutter erinnerte. Die Themen und Personen ihrer Filme liegen quer zum Gros der ostdeutschen Dokumentarfilme ihrer Zeit.
📽️🎞️Ungewöhnlich sind auch die Formen und Arbeitsweisen. In Berger-Fiedlers Filmen werden unterschiedliche Materialien zueinander in Beziehung gesetzt. Fotografische Aufnahmen treten neben filmische Bilder, historische neben aktuelle, Zitate aus Briefen, Akten und anderen Dokumenten neben Kommentare, welche die Filmemacherin oft selbst einspricht. Berger-Fiedlers Stimme ist in mehreren Filmen präsent. Das ist keine formale Entscheidung, sondern Ausdruck einer Nähe, die das Verhältnis Berger-Fiedlers zu Themen und den portraitierten Personen auszeichnet: eine erfolgreiche Hochschullehrerin, bei der Róża Berger-Fiedler einst studiert hatte; eine leidenschaftliche Politikerin, die sich in Briefen mit ihrem Geliebten ihrer Gefühle, Lebensentwürfe und politischen Ideale vergewissert; eine unkonventionelle Bürgermeisterin, die sich im Kreis ihrer männlichen Kollegen behauptet und für einen anderen Politikstil eintritt.
Vom 24.11. bis 3.12. ist die Filmemacherin unser Gast und an allen Veranstaltungen der Reihe anwesend.